05.09.2024
Forschungspreis geht an Thurgauer Uni-Professor
Der Thurgauer Wissenschaftler Tobias Mettler geht der Frage nach, welche sozialen Konsequenzen mit den neuen Formen Arbeitsplatzüberwachung verbunden sind. Dafür erhält er den Walter-Enggist-Preis 2024. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)
Tobias Mettler wird mit dem Forschungspreis Walter Enggist 2024 ausgezeichnet. Der Thurgauer Wissenschaftler hat sich in seiner Arbeit mit der vernetzten Arbeitsplatzüberwachung beschäftigt. Tobias Mettler ist Professor für Informationsmanagement an der Universität Lausanne und forscht seit mehreren Jahren in den Bereichen Internet der Dinge, Datenanalyse und Data Governance. Der Nachwuchsforschungspreis der Thurgauischen Stiftung für Wissenschaft und Forschung geht an Andreia Arbenz für ihre Arbeit zum nachhaltigen Lebensmittelkonsum. Die Preise werden am 19. September 2024 in Frauenfeld verliehen.
Arbeitsplatzüberwachung in Zeiten moderner Technologien
Mettler erhält den Forschungspreis für seinen aktuellen Artikel mit dem Titel «The connected workplace: Characteristics and social consequences of work surveillance in the age of datification, sensorization, and artificial intelligence». In diesem Artikel untersucht Mettler, wie sich die Arbeitsplatzüberwachung mit der zunehmenden Datifizierung und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz verändert hat. Diese Veränderung wurde nicht zuletzt durch die Homeoffice-Tätigkeit während der Covid-19-Pandemie vorangetrieben. Darüber hinaus geht Mettler der Frage nach, welche sozialen Konsequenzen mit den neuen Formen der Arbeitsplatzüberwachung verbunden sind.
«Das Thema vernetzte Überwachung ist über die Disziplinengrenzen hinaus sowie für die Allgemeinheit höchst relevant und nicht nur auf den Arbeitsplatz beschränkt», würdigt Sibylle Minder Hochreutener, Vorsitzende der Beurteilungskommission, die herausragende Forschungsarbeit. Die Arbeit zeige auf anschauliche Art und Weise, was in Sachen Überwachung schon möglich sei. Sie biete eine exzellente Grundlage für die weitere Forschung und werde diese massgeblich beeinflussen. Die Beurteilungskommission strich zudem heraus, dass man mit Tobias Mettler einen etablierten Thurgauer Wissenschaftler auszeichne, der über eine beeindruckende Forschungslaufbahn verfüge.
Tobias Mettler zeigte sich in einer ersten Stellungnahme über die Verleihung des Forschungspreises hocherfreut. «Es erfüllt mich mit grosser Freude, den Forschungspreis 2024 entgegennehmen zu dürfen. Wie Walter Enggist bin auch ich ein 'Produkt' der hervorragenden öffentlichen Bildungseinrichtungen des Kantons Thurgau und empfinde tiefen Dank gegenüber dem Kanton», sagt Mettler. Das Preisgeld in der Höhe von 15'000 Franken will Mettler für die Publikation eines Sachbuchs zum Thema einsetzen, das die gesellschaftlichen Auswirkungen der vernetzten Überwachung für ein breites Publikum präsentiert.
Nachwuchsforschungspreis für Arbeit zum nachhaltigen Lebensmittelkonsum
Der mit 3'000 Franken dotierte Nachwuchsforschungspreis der Thurgauischen Stiftung für Wissenschaft und Forschung geht an die Agrarwissenschaftlerin Andreia Arbenz, die ihre Masterarbeit an der Forschungsanstalt Agroscope in Tänikon geschrieben hat. In ihrer Arbeit mit dem Titel «Consumer acceptance of policy instruments to increase sustainability in food consumption» hat sie sich mit der Akzeptanz von politischen Massnahmen zur Erhöhung des nachhaltigen Lebensmittelkonsums beschäftigt.
Preisverleihung in der Kantonsschule Frauenfeld
Der durch das Netzwerk Thurgau Wissenschaft vergebene Forschungspreis Walter Enggist und der Nachwuchsforschungspreis der Thurgauischen Stiftung für Wissenschaft und Forschung werden im Rahmen einer öffentlichen Feier verliehen. Diese findet am Donnerstag, 19. September 2024, im Singsaal im Altbau der Kantonschule Frauenfeld statt und beginnt um 19 Uhr.
Diese Organisationen verleihen die Preise
Das Kompetenzbündel Thurgau Wissenschaft wurde 2012 ins Leben gerufen. Das Netzwerk vereinigt inzwischen 20 wissenschaftlich arbeitende Institutionen im Kanton Thurgau. Es macht ihre Arbeit im Thurgau sichtbar, indem es zum Beispiel im monatlichen Newsletter darüber berichtet. Im Jahr 2019 vergab das Kompetenzbündel Thurgau Wissenschaft erstmals den Forschungspreis Walter Enggist. Der Preis wird mit Mitteln finanziert, die das Amt für Archäologie und die Kantonsbibliothek Thurgau – beides Mitglieder des Kompetenzbündels Thurgau Wissenschaft – aus der Erbschaft des im Jahr 2016 verstorbenen Frauenfelders Walter Enggist zur Verfügung stellen.
Die Thurgauische Stiftung für Wissenschaft und Forschung wurde 1999 durch den Regierungsrat gegründet. Sie ist Trägerin von vier Thurgauer An-Instituten an den Konstanzer Hochschulen. Seit 2019 vergibt die Stiftung einen Nachwuchsforschungspreis, mit dem hervorragende Arbeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses im Kanton Thurgau prämiert werden.
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