von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 05.03.2020
Kunstmuseum: Kantonsräte wollen neue Standortdebatte
Ist die Kartause Ittingen der richtige Standort für das Kunstmuseum Thurgau. Fraktionsübergreifend melden einige Kantonsräte jetzt Zweifel an. Sie fordern eine neue Debatte.
Obwohl der Kanton im vergangenen Herbst die Gebäude gekauft hat, in denen das Kunstmuseum und das Ittinger Museum in der Kartause Ittingen untergebracht sind, sind einige Kantonsräte unzufrieden mit dem Standort. Sie fordern eine neue Debatte zu dem Thema. Das ist das Ergebnis einer aktuellen, nicht-repräsentativen Umfrage von thurgaukultur.ch im Vorfeld der Grossratswahlen am 15. März.
Diese Ergebnisse hier spiegeln eine alte Debatte: Ist die Kartause Ittingen der richtige Standort für ein Kunstmuseum? In unserer Umfrage antworten darauf nur die SP und die EVP mit einem klaren: Ja! Die Mehrheit äussert Zweifel. „Ich hatte schon immer Mühe mit der Tatsache, dass das Kunstmuseum Thurgau in der Kartause ist. Ich kann mir eine architektonisch hochwertigen Neubau, zum Beispiel am See, Kreuzlingen, vorstellen“, sagt beispielsweise FDP-Kantonsrätin Brigitte Kaufmann. Gleichzeitig spricht sich ihre Fraktionskollegin Cornelia Zecchinel deutlich für den Standort in der Kartause aus. Stephan Tobler, SVP-Fraktionspräsident, spricht von einem Neubau: „Es kann auch gut eine ehemalige umgebaute Industriehalle im urbanen Raum sein.“
„Die Vision für das Kunstmuseum ist ein prägnanter Neubau im urbanen Raum. Ein Bau, der auch architektonisch einen Markstein setzt.“
Kurt Egger, Präsident Grüne Partei
Ähnlich argumentieren Kurt Egger (Grüne) und Ueli Fisch (Grünliberale). Egger schwebt ein „prägnanter Neubau im urbanen Raum“ vor, Fisch schreibt, ein Kunstmuseum gehöre in den urbanen Raum, „das heisst in eine der Städte im Thurgau, also Frauenfeld oder Kreuzlingen“. Die EDU hält zwei Lösungen für denkbar: „Kunstmuseum am jetzigen Standort sanieren und in der heutigen Grösse belassen oder an einem anderen Standort grösser bauen als Leuchtturm-Projekt“, erklärt Iwan Wüst-Singer, EDU-Kantonsrat.
Die FDP hat sich auch Gedanken über das Ausstellungskonzept des Kunstmuseums gemacht: „Modern, kinder- und familienfreundlich, frech“ (Daniel Eugster), „Inhaltlich soll es eine breit abgestützte Interessengruppe ansprechen“ (Cornelia Hasler-Roost), „Nicht zu abgehoben, nicht zu kulturell elitär“ (Ruth Kern) soll es demnach sein.
Die Debatte um Sanierung und Neubau des Kunstmuseums dauert schon seit Jahren an. Die verschiedenen Entwicklungen können Sie in unserem Themendossier nachlesen.
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