Seite vorlesen

08.03.2021

Adolf-Dietrich-Preis für Rhona Mühlebach

Adolf-Dietrich-Preis für Rhona Mühlebach
Adolf-Dietrich-Förderpreisträgerin 2021: Die Videokünstlerin Rhona Mühlebach. | © Screenshot

Die aus dem Thurgau stammende Videokünstlerin Rhona Mühlebach überzeugte die Jury mit ihren bild- und erzählstarken Filmarbeiten. Die Preisverleihung findet im Dezember 2021 statt. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)

«Rhona Mühlebachs Filmarbeiten verflechten geschickt Mythos und wissenschaftliche Erkenntnisse aus den Bereichen Biologie und Geografie und schaffen eindringliche, erzählerisch aufgeladene Geschichten. Vergangenes wird neu interpretiert, aktuelles Forschungswissen wird mit historischen Anekdoten konfrontiert, um neue und alternative Darstellungen von Landschaft und Lebewesen zu zeichnen», lobt die Jury des Adolf-Dietrich-Förderpreises die Preisträgerin 2021.

Die Thurgauische Kunstgesellschaft vergibt im Dezember 2021 zum neunzehnten Mal die Auszeichnung, für die junge Künstlerinnen und Künstler mit einer persönlichen Beziehung zum Thurgau oder die in der Region Konstanz-Singen wohnhaft sind, nominiert werden können. Als Preisträgerin 2021 wurde Rhona Mühlebach ausgewählt, die die Jury mit ihren bild- und erzählstarken Filmarbeiten überzeugte, die dokumentarische Elemente mit fiktionalen Aspekten oder mythischen Ansichten verbinden. Die Werke von Mühlebach werden anlässlich der Preisverleihung im Dezember 2021 im Kunstraum Kreuzlingen ausgestellt.

Szene der Videoinstallation «Loch Long» im Centre for Contemporary Arts in Glasgow. Bild: zVg

Zuletzt stellte sie auch bei der Werkschau Thurgau 2019 aus

Dort hatte sie bereits 2019 anlässlich der Werkschau Thurgau ausgestellt. Im vergangenen Jahr hatte Mühlebach auch einen der mit 25'000 Franken dotierten Förderbeiträge des Kantons Thurgau erhalten. Im Sommer 2019 verbrachte sie drei Monate mit einem Atelierstipendium von Thurgauer Kulturstiftung und Kulturamt in New York.

Ausgangspunkt für ihre Arbeiten sind oft Dinge, die sie gelesen oder erlebt hat. Bei «Loch Long», ihrem jüngsten Werk, war es zum Beispiel so, dass sie angefangen hatte zu tauchen in diesem schottischen See. „Wenn man da auftaucht, schwebt man in einer grünen Suppe, in der man maximal sechs Meter weit sieht. Das hat mich überrascht und dazu inspiriert, einen Film darüber zu machen“, beschreibt die 29-Jährige ihre Arbeitsweise. Gezeigt hat sie den Film im Mai 2019 im Centre for Contemporary Arts in Glasgow.

Oft sei ihre Herangehensweise sehr intuitiv, sagte sie mal im Gespräch mit thurgaukultur.ch. Trotzdem gebe es so etwas wie ein Muster oder einen Rahmen ihrer Arbeiten: „Ich interessiere mich für Tiere, Wissenschaft, Geologie und Zwischenmenschliches. In meinen Filmen versuche ich das zu verbinden“, sagt Mühlebach im Gespräch mit thurgaukultur.ch.

Taucht in ihrer Arbeit tief hinab, manchmal auch wortwörtlich: Die aus dem Thurgau stammende Videokünstlerin Rhona Mühlebach. Bild: Aland Dimmick

Zwischen Echtzeit und Fiktion

Atmosphärische Naturbilder bilden die filmische Bühne, auf der unterschiedliche Charaktere und Erzählstränge in Mühlebachs Arbeiten agieren. Landschaften, Tiere, Menschen oder Objekte werden zu ProtagonistInnen. Hügel, die empfinden und plaudern, Kühe, Krähen oder mythische Unterwasserwesen, die die Erzählung bestimmen und Menschen, die ihrer eigenen Rolle und Verortung zwischen Echtzeit und Fiktion, Märchenglauben und wissenschaftlichen Erkenntnissen suchend nachgehen.

«Landschaften und Lebewesen, in gegenseitiger Interaktion, im Erfragen von Zusammenhängen und Einflüssen. Fakten und Fiktion treffen aufeinander, mal humoristisch, mal dokumentarisch oder spekulativ. Das Medium des Films nutzt Mühlebach dabei als Mittel zur Darstellung von Geschichten, Erzählungen und Orten und thematisiert zugleich kritisch die Aspekte des Mediums durch verschiedene Verfremdungstechniken», schreibt die Jury des Adolf-Dietrich-Preises.

Für die mit dem Preis einhergehenden Ausstellung im Kunstraum Kreuzlingen werde sich die Preisträgerin mit der Geschichte menschlicher Emotionen und deren Evolution auseinandersetzen, die sie in einzelnen Filmarbeiten sowie skulpturalen Elementen thematisieren wird, heisst es in einer Medienmitteilung der Thurgauischen Kunstgesellschaft.

Trailer zum Projekt «Sudden Death»

Sudden Death, Trailer from Rhona Mühlebach on Vimeo.

 

Rhona Mühlebach

Rhona Mühlebach (*1990), lebt und arbeitet in Dettighofen und Glasgow. Sie studierte in Glasgow und Lausanne. Ihre Arbeiten wurden bereits in Ausstellungen und Filmfestivals unter anderem in der Schweiz, Grossbritannien und den USA gezeigt. 2019 erhielt sie das Atelierstipendium in New York des Kantons Thurgau.

 

 

 

 

Kommentare werden geladen...

Kommt vor in diesen Ressorts

  • Kunst

Kommt vor in diesen Interessen

  • Nachricht
  • Bildende Kunst

Werbung

Hinter den Kulissen von thurgaukultur.ch

Redaktionsleiter Michael Lünstroth spricht im Startist-Podcast von Stephan Militz über seine Arbeit bei thurgaukultur.ch und die Lage der Kultur im Thurgau. Jetzt reinhören!

15 Jahre Kulturkompass

Jubiläumsstimmen und Informationen rund um unseren Geburtstag.

#Kultursplitter im Herbst

Kuratierte Agenda-Tipps aus dem Kulturpool Schweiz.

Bewegungsbegeisterte Menschen gesucht!

Die Performance Künstlerin Micha Stuhlmann sucht für ihr neues Projekt "Frühlingserwachen der Zwischenweltwesen" Performerinnen und Performer.

Ausschreibung für eine lokale Koproduktion im Phönix Theater

Bewerben können sich Gruppen und Künstler:innen mit Schwerpunkt Tanz und eindeutigem Bezug zum Thurgau.

Kongress Kulturjournalismus

Das Ostschweizer Kulturmagazin Saiten stellt am 21. September die Zukunft des Kulturjournalismus ins Zentrum.

Kunstwettbewerb: Skulptur für SOPHIA-Garten

Die Spitalstiftung Konstanz und die Werner-Schupp-Stiftung Konstanz schreiben einen Kunstwettbewerb aus. Vorschläge für den SOPHIA-Garten können bis zum 30. Oktober 2024 eingereicht werden.

Offene Stellen Kulturmagazin Coucou

Das Winterthurer Kulturmagazin sucht eine neue (Co)Verlagsleitung, 30-40% und Freischaffende Autor:innen. Zu den Stellenbeschrieben geht es hier:

Ähnliche Beiträge

Kunst

Alles auf Lager

Kunstthurgau hat sich für die Jahressaustellung mit dem Thema «Lagern» auseinandergesetzt. 19 Kunstschaffende stellen in der Remise in Weinfelden bis zum 6. Oktober dazu aus. mehr

Kunst

Kunst als Form der Therapie

In Kreuzlingen heisst das Offene Atelier seit August Living Museum. Das Ziel: Psychisch erkrankten Menschen mehr Teilhabe ermöglichen. Und einen neuen Ort für Kreativität zu schaffen. mehr

Kunst

Künstlerin mit seismografischem Gespür

Das Kunstmuseum Thurgau widmet der unterschätzen Malerin und Objektkünstlerin Eva Wipf eine umfassende Einzelausstellung. mehr