von Samantha Zaugg, 09.09.2016
Galerie Adrian Bleisch: freie Sicht
Vom 19. November bis 11. Dezember findet die zweite Werkschau Thurgau statt. Organisatorin ist die Kulturstiftung des Kantons Thurgau. In einer Serie stellen wir die sieben Kunsträume vor. Hier mit Adrian Bleisch in seiner gleichnamigen Galerie an der Schlossgasse 4 in Arbon.
Brigitta Hochuli: Interview; Samantha Zaugg: Video
Adrian Bleisch, Sie waren in der Jury der werkschau tg 16 mit dabei und zeigen ab November ausgewählte Werke in Ihrer Galerie in Arbon aus. Ist es Ihnen schwer gefallen, aus den 154 Bewerbungen 71 Positionen auszuwählen? Wie waren Niveau, Innovativität und Vielfalt insgesamt?
Adrian Bleisch: Mich freute es sehr zu wissen und zu sehen, dass ein so vielfältiges und reichhaltiges Potenzial mit Thurgauer Bezug vorhanden ist. Ich empfand es als eine Herausforderung, in kurzer Zeit konzentriert alle Eingaben zu sichten und zu entscheiden, welche Positionen derzeit in der Werkschau vertreten sein sollten. Es soll ja nicht eine Leistungsschau werden, sondern einen vertieften Einblick in das aktuelle Kunstschaffen bieten. Wie bei der letzten Jurierung empfand ich auch diesmal eine ernsthafte, offene und angenehme Atmosphäre.
Hatten Sie bei der Jurierung Ihren eigenen Ausstellungsort im Kopf? Was zeichnet ihn aus? Was ist möglich? Was nicht?
Während der Jurierung dachte ich keinen Augenblick an die eigenen Räume. Es ging um die einzelnen Werke und Werkgruppen. Erst nach dem Entscheid, bei der Auswahl für die Kunsträume, versuchte ich eine Ausgewogenheit zu finden. Ich achtete darauf, dass verschiedene Ausdrucksformen und Grundhaltungen in den Räumen vertreten sind. Ich habe das Glück, über Ausstellungsräume zu verfügen, die sehr unterschiedliche Charaktere aufweisen. Dies ist wiederum eine Herausforderung.
Wie macht man eigentlich eine Ausstellung? Passt man sie den vorhandenen Räumen an oder versucht man, eine Geschichte zu erzählen?
Ich versuche, ein objektiver Dienstleister zu sein. Mein Hauptanliegen ist es, den Werken oder Werkgruppen einen optimalen Raum zu schaffen. Die einzelnen künstlerischen Positionen sollten sich nicht drängen oder verstecken. Ich achte auf eine geeignete Nachbarschaft und vor allem auf eine freie Sicht auf die einzelnen Werke. Die Kunstschaffenden sollen sich gleich behandelt und eingeladen fühlen. Sobald alle Werke in der Galerie eingetroffen sind, trage ich herum, probiere aus und suche im Stillen eine Möglichkeit. Da sich die Teilnehmer bereits in der Galerie getroffen und einander ihre Arbeiten vorgestellt haben, gibt es bereits im Voraus gewisse Bedingungen.
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Bisher in der Werkschau 16-Serie erschienen:
Shed: auf Hallenmitte achten (4)
Kunstmuseum: starker Charakter (3)
KVA Weinfelden: wuchtiger Koloss (2)
Arbon: Lagerhalle fordert heraus (1)
Weitere Beiträge von Samantha Zaugg
- Fenster zum See (23.12.2022)
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- Der Platz im Leben (21.01.2021)
Kommt vor in diesen Ressorts
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Ist Teil dieser Dossiers
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