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von Inka Grabowsky, 10.03.2020

Neue Jazz-Reihe in Weinfelden

Neue Jazz-Reihe in Weinfelden
Spielen am 3. April in Weinfelden: Dominic Eglis „Plurism”. Gemeinsam mit Feya Faku, Ganesh Geymeier und Raffaele Bosshard verleihen sie dem Jazz eine afrikanische Note. | © zVg

Ein Jazzclub für Weinfelden: Mit dem 8570 Jazzclub organisiert Dominik Anliker zum dritten Mal ambitionierte Konzertprogramme im Eventraum eiszueis.

Seit drei Jahren gibt es den 8570 Jazzclub in Weinfelden. Der Name ist ein wenig irreführend, denn der Club besteht im Wesentlichen aus Dominik Anliker. Er hat sich auf die Fahnen geschrieben dafür zu sorgen, dass Weinfelder Jazzfreunde in ihrer Stadt ihre Musik finden können. Deshalb organisiert er das ganze Jahr über mindestens ein Konzert im Monat. „Mehr verträgt Weinfelden im Augenblick noch nicht“, sagt der Primarlehrer und Kulturvermittler.

Nun, am 13. März, startet die spezielle Reihe „8570 Jazzclub zu Gast im eiszueis“. Das eiszueis ist ein 75 Quadratmeter grosser Eventraum in der Sonnenstrasse, den der Gipser Reto Kradolfer unter anderem mit einer schalldämmenden Decke ausgestattet hat. „Es hat eine besondere Atmosphäre“, so Anliker. „Für die Reihe dort habe ich ein Programm mit einem gewissen musikalischen Anspruch zusammengestellt.“ Es gibt Jazz für Kenner: „Wir wollen nicht missionieren - es wird aber auch nicht zu experimentell.“

„Mehr verträgt Weinfelden im Augenblick noch nicht.“

Dominik Anliker, auf die Frage weshalb er ein Konzert pro Monat veranstaltet

Für andere Spielstätten lädt er andere Künstler ein: Im Frohsinn, in dessen Vorstand er mitwirkt, lässt er am 27. März Bergerausch auftreten, die Gaptones spielen am 30. April bei «Mandörin Früchte und Gemüse» und Raphael Jost mit Quintett am 4. Juli an der Vollmondbar. „Oft fragen Musikgruppen an, die eine Tour planen. So bringe ich Musiker nach Weinfelden, die sonst nicht einfach hier absteigen würden“, sagt Dominik Anliker.

Jazz für Kenner, aber nicht nur

Den Anfang der Reihe macht am 13. März das Quintett „Spieltrieb“: Die mit dem Pianisten Felix Trippel erschaffene Musik lasse in verrückte und farbige Klangwelten blicken, heisst es in der Vorankündigung. „Mit ihrer tonalen Expressivität hat die Musik von Spieltrieb etwas von einer bizarren Erzählung, die den Zuhörenden mitreisst und zum Ab- und Eintauchen einlädt“, schwärmt Dominik Anliker.

Am 3. April folgt Dominic Eglis „Plurism”: Er verleiht dem Jazz gemeinsam mit Feya Faku, Ganesh Geymeier und Raffaele Bosshard eine afrikanische Note.

Zwei Schweizer Bands an einem Abend

Für den 8.Mai hat Dominik Anliker gleich zwei Schweizer Bands eingeladen. Zum einen kommt Woodoism , die ihr zweites Album „Refugium“ präsentiert. Hier spielen Linus Amstad Altsaxophon, Florian Weiss Posaune, Valentin von Fischer Kontrabass und Philipp Leibundgut Schlagzeug. „Woodoism», ein Wortspiel aus Voodoo und Wood, war der Titel des Debüt-Albums. Bandleader Florian Weiss erzählt mit seinen Kompositionen jeweils eine abendfüllende Geschichte.

Zum anderen ist die junge Band ceoßß04 mit Tobias Pfister (Tenorsaxophon), Silvio Cadotsch (Posaune), Noah Punkt (Kontrabass) und Lukas Mantel (Schlagzeug) dabei. «Die Vier spielen sich locker, leicht und fluffig ins Herz und Ohr der Zuhörerinnen und Zuhörer», zitiert Anliker aus der Selbstdarstellung der Gruppe. ceoßß04  gleite auf den Wellen der Improvisation und des aktuellen Jazz. „Zwei Bands mit gleicher Besetzung am selben Abend, das ist eine Horizonterweiterung für alle Beteiligten,“ freut sich Dominik Anliker.

Am 19. Juni schliesslich spielen der prominente Posaunist Ray Anderson (aus New York), der Pianist Felix Stüssi (aus Kanada mit Schweizer Wurzeln) und Kontrabassist Patrick Kessler aus Gais (AR) Modern Jazz.

Beschränktes Budget setzt Grenzen

Bis zu fünfzig Menschen ziehen die Konzerte an. Einige sind regelmässige Besucher, andere kommen zum ersten Mal. Sie geniessen die Musik, ein Glas Wein und die feinen Häppchen, die Dominik Anliker in Eigenregie anbietet. „Kulinarik und Jazz gehören für mich zusammen“, so der 32-Jährige.

Am unangenehmsten für den Organisator ist die Beschaffung der finanziellen Mittel. Für Gagen, Miete der Technik und Werbung braucht der 8570 Jazzclub ein Budget von 14’000 Franken. Gesuche um öffentliche Gelder und bei Sponsoren oder dem Kulturpool Mittelthurgau laufen.

Treue Förderer: Freunde und Bekannte helfen aus bei Bedarf

Was erfreulicherweise immer wieder funktioniert, ist die Unterstützung von Privaten. „Im ersten Jahr haben wir schlicht Freunde und Bekannte angesprochen, ob sie uns nicht etwas helfen könnten, und es haben sich tatsächlich neun Spender bereiterklärt. Nun kommen einige tatsächlich nach der Saison von sich aus auf mich zu, wenn ich zweifele, ob ich das Alles noch einmal auf die Beine stellen kann. Es ermutigt ungemein, wenn man auf solche Förderer zählen kann.“
 
Jedes Jazz-Konzert im eiszueis kostet 25 Franken Eintritt. Reservation unter karten@allesnichts.ch 
 
 
 

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