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von Martin Preisser, 11.05.2009

Blühende Landschaft

Blühende Landschaft

Martin Preisser

Noch vor zehn Jahren hätte man den Kopf geschüttelt: Kultur im Thurgau, Thurgau-Kultur? Was soll man da vernetzen, was gibt es da im Internet abzubilden? Schon damals haben es aber einige wenige geahnt: Kulturell ist der Thurgau beileibe kein Holzboden. Aber so richtig Genaues gewusst hat man irgendwie eben auch nicht über diese überall verstreute Kultur im Thurgau. Seit heute steht Thurgauer Kultur im Netz, hat sich des Mediums Internet bemächtigt.

Mehr Selbstbewusstsein

Homepages gibt es heute zu allem und jedem. Und doch markiert Thurgauer Kultur online eine wichtige Wegetappe. Die letzten Jahre waren stark geprägt durch eine verstärkte Bewusstmachung einer Thurgauer kulturellen Szene. Einige haben Kultur laut gedacht (mit ganz verschiedenen Interessen und ganz unterschiedlicher Motivation), haben genau dort hingezeigt, wo Kultur im Thurgau schlummert, existiert und lebt oder eben zum Leben erweckt werden könnte. Das Selbstbewusstsein des Kantons in Sachen Kultur ist ziemlich gewachsen. Plötzlich hat man sich nicht immer sofort und weniger kleinlaut mit Zürich verglichen. Plötzlich hat auch ausserkantonale Kultur in den Thurgau hereingeschaut.

Mehr Selbstbewusstsein, das setzte mehr Struktur im Denken über und im Organisieren von Kultur voraus. Parallel dazu gab es von verschiedenen Seiten verstärkte Anstrengungen, Kultur auch zu professionalisieren: Neben einer breiten Volkskultur im verstreuten Kulturangebot genauer die Spreu vom Weizen zu trennen. Heute werden die Thurgauer Kulturschaffenden von ihren Kolleginnen und Kollegen ausserhalb des Kantons um die Thurgauer Kulturpolitik beneidet. Ein klares Förderkonzept beim Kanton mit bewusster Zuspitzung auf das wirklich Qualitätvolle, Kulturpreise, die diesen Namen verdienen. Eine Kulturstiftung, die selbst Zeitgenössisches, das ausstrahlt, auf die Wege bringt.

Kultur online denken

Ganz kurz nur war das Murren, als überall über mehr Professionalisierung nachgedacht wurde. Nur ganz kurz fühlte man sich im alten Dornröschenschlaf gestört. Das ist einige Zeit her. Inzwischen engagiert sich gar die Wirtschaft für Kultur und denkt über sie nach. Und Kulturschaffende, die ausserhalb des Thurgaus Karriere gemacht haben oder machen, kommen plötzlich in die Heimat zurück, um Kultur zu machen. Weil es sich auch im Thurgau lohnt. Vielleicht weil es hier noch mehr Platz hat für Innovatives und Überraschendes. Und das dann eben auch wahrgenommen wird.

Der Thurgau ist noch immer ein stiller Kanton, aber Kultur und Thurgau kann man jetzt durchaus leicht zusammendenken. Der Prozess der kulturellen Selbstbesinnung ist kräftig angestossen und geht weiter. Dem Denken über Kultur im Kanton sind keine Grenzen gesetzt. Und dass jetzt auch online gedacht, diskutiert, angeregt oder kritisiert werden darf, ist nach diesen letzten spannenden Jahren, in denen Thurgauer Kultur doch recht kräftig aus der Versenkung gekommen ist, eigentlich ganz natürlich, ja zwangsläufig.

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