Seite vorlesen

Von bunten Seen und Vulkankratern

Von bunten Seen und Vulkankratern
Die aus dem Thurgau stammende Künstlerin Sonja Lippuner führt am Sonntag, 10. Mai, durch ihre Ausstellung in der Kunsthalle Arbon. | © Canva

Die Ausstellung «orten» der aus dem Thurgau stammenden Künstlerin Sonja Lippuner sollte am 4. April eröffnen. Die Pandemie kam dazwischen. Bei der siebten Ausgabe von #deinebühne zeigt die Künstlerin ihre Installation im LIvestream.

„Installative Malerei, eine Landschaft für den Spaziergang des Blicks, ein Territorium für Denkräume.“ So beschreibt die Kunsthalle Arbon die für April geplante Ausstellung «orten» von Sonja Lippuner. Betreten konnte die Ausstellung bislang noch kaum jemand, die Eröffnung fiel mitten in den Corona-Lockdown.

Am Sonntag, 10. Mai, zeigen wir die Schau bei einem Rundgang mit der Künstlerin. Ab 12 Uhr streamen wir diese digitale Führung live im Rahmen der Solidaritätsaktion #deinebühne über unsere Facebook-Seite. Was in der Ausstellung zu sehen ist, formuliert der Begleittext so: „Am liebsten würde man eintauchen in diese geheimnisvollen, dunklen Seen, und dabei Wellen schlagen mit der Kraft der Farben, die sich in konzentrischen Ringen um die Teiche legen. Oder sind die drei schwarzen, kreisrunden Flächen vielmehr Vulkankrater, Vertiefungen ins Erdinnere, umgeben von topographischen Erhebungen, die auf einer grossflächigen Landkarte mit bunten Höhenlinien kenntlich gemacht sind?“

Einblick in die Ausstellung «orten» von Sonja Lippuner. Mehr gibt es am Sonntag, 10. Mai, bei einer neuen Ausgabe von #deinebühne. Live aus der Kunsthalle Arbon. Bild: Ladina Bischof

2017 stellte sie in der Remise Weinfelden aus

«orten» ist die erste grössere Einzelausstellung der inzwischen in Basel lebenden Künstlerin. Zuletzt waren Arbeiten von ihr bei der Werkschau Thurgau im Kunstmuseum in der Kartause Ittingen zu sehen. 2017 arbeitete die in Hugelhofen aufgewachsene Künstlerin im Sommeratelier der Remise Weinfelden.

Ihr Weg in die Kunst erfolgte nicht direkt: „Ich wollte schon immer Kunst studieren, habe mich aber lange nicht getraut", sagt die 32-Jährige. Sie wählte einen Umweg von dem sie damals noch nicht wusste, dass er einer ist. Sie beginnt eine Ausbildung aus Steinbildhauerin in Stein am Rhein, arbeitet danach ein Jahr als Bildhauerin in Münchwilen und zieht dann nach Basel.

Der lange Traum vom Kunststudium

Der Traum vom Kunststudium ist da noch immer im Kopf, aber sie fühlt sich noch nicht bereit dafür. Erst 2012, vier Jahre nachdem sie nach Basel gezogen ist, bewirbt sie sich am Institut Kunst der Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK) Basel - und wird angenommen. Das Bachelor-Studium ist längst fertig, Einzelausstellungen hatte sie seither in Basel und Bern.

Die Ausstellung in der Kunsthalle Arbon wurde jetzt erstmal verlängert: Sie soll dort bis 19. Juli 2020 Station machen. In der Hoffnung darauf, dass sie bereits ab dem 12. Juni zugänglich sein wird. Um den Besucherinnen und Besuchern doch noch die direkte Begegnung mit der Kunst zu ermöglichen.

Weiterlesen: Wir haben Sonja Lippuner 2017 in ihrem Sommeratelier in Weinfelden besucht. Unser Porträt von damals findet ihr in unserem Archiv.

 

Die Künstlerin

Sonja Lippuner (*1987, Münsterlingen, lebt in Basel) erhält mit der Installation in der Kunsthalle Arbon ihre erste grössere Einzelausstellung. Ihr Schaffen kreist um die stete Aneignung und Neubeurteilung von Materialien, Form und Raum.  Zunächst lotete sie diesen Prozess in ausgeprägt formbewussten Objekten aus, in denen etwa Marmor, Gips und Karton aufeinandertrafen und die sie zu installativen «Landschaften» fügte. Seit rund zwei Jahren beschäftigt sie sich nun mit grossformatigen Zeichnungen auf Tuch, die sie räumlich arrangiert. Für das Projekt in der Kunsthalle Arbon hat sie diesen Ansatz – wörtlich – um eine neue Dimension erweitert.

 

Die Solidaritätsaktion #deinebühne

Die Idee: Wir wollen nicht, dass das Thurgauer Kulturleben hinter dem Corona-Vorhang für viele Wochen verschwindet, wir wollen es sichtbar halten. Deshalb bieten wir an vor allem all jenen Kulturschaffenden, die in diesen Tagen und Wochen eigentlich Konzerte, Lesungen, Aufführungen und Ausstellungen auf die Bühne bringen wollten, dies über unsere Kanäle zu realisieren. Die Aktion #deinebühne läuft seit Mitte März 2020. Mehr Infos dazu gibt es auch hier.

 

Mitmachen: Zwei Möglichkeiten gibt es dafür. Möglichkeit a) Es gibt bereits Videos und/oder Bilder zu den Projekten oder die Künstlerinnen, Künstler und Institutionen planen eigene Streams und/oder Videoproduktionen. In diesen Fällen können wir gerne Multiplikator sein. Das heisst: Schickt uns eure Termine für geplante Streams oder Dateien, diese am besten über einen Dienst wie WeTransfer, und wir verbreiten sie ebenfalls über unsere Kanäle. Hauptkanal hierfür ist unsere Facebook-Seite mit mehr als 3000 Abonnenten sein. Wenn ihr mögt, blendet am Ende des Videos auch eure Kontodaten ein, vielleicht mag der eine oder andere Zuseher ja spenden für eure Arbeit.

 

Möglichkeit b) Reporterinnen und Reporter von uns kommen zu euch und machen einen Livestream von und mit euch. Auch dies würden wir vor allem über unsere Facebook-Seite ausstrahlen. Das werden dann allerdings keine fancy Hochglanz-Produktionen. Wir stellen es uns eher roh und im besten Sinne handgemacht vor. Mit einer Basis-Ausrüstung aus Smartphone, Mikrofon, Stativ, Selfie-Stick werden wir dabei arbeiten.

 

Kontakt: Für beide Möglichkeiten gilt: Meldet Euch bei uns unter der E-Mail-Adresse redaktion@thurgaukultur.ch , wenn wir euch helfen können.

 

Bisherige Ausgaben:

 

#deinebühne No. 1: Rundgang mit Markus Landert, Direktor des Kunstmuseum Thurgau, durch die Ausstellung «Pixel, Pinsel und Pailletten».

#deinebühne No. 2: Comedy und Yoga mit Florian Rexer

#deinebühne No. 3: Pianist und Sänger David Lang spielt Songs aus seiner geplanten «Rosenhochzeit»-Tournee

#deinebühne No. 4: Die Country- und Folksängerin Beth Wimmer stellt ihr neues Album in einem Release-Konzert vor

#deinebühne No. 5: Das Theater in der Corona-Krise: Talk mit Roland Lötscher vom Theater Bilitz

#deinebühne No. 6: Die Kunst in der Corona-Krise: Talk mit Richard Tisserand vom Kunstraum Kreuzlingen

 

Kommende Ausgaben:

 

#deinebühne No. 7: Sonntag, 10. Mai, 12 Uhr: Rundgang mit der Künstlerin Sonja Lippuner durch ihre Ausstellung «orten» in der Kunsthalle Arbon

 

Das Dossier: Alle zur Aktion #deinebühne erschienen Artikel sammeln wir in unserem Themendossier. Dort könnt ihr auch alle Videos nach dem Livestream noch anschauen.

 

 

Kommentare werden geladen...

Kommt vor in diesen Ressorts

  • Kunst

Kommt vor in diesen Interessen

  • Bildende Kunst

Ist Teil dieser Dossiers

Werbung

Unsere neue Serie: «Wie wir arbeiten»

Unsere Autor:innen erklären nach welchen Grundsätzen und Kriterien sie arbeiten!

„Der Thurgau ist ein hartes Pflaster!“

Wie ist es im Kanton für junge Musiker:innen? Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen!

Was bedeutet es heute Künstler:in zu sein?

In unserer Serie «Mein Leben als Künstler:in» geben dir acht Thurgauer Kulturschaffende vielfältige Einblicke!

Fünf Dinge, die den Kulturjournalismus besser machen!

Unser Plädoyer für einen neuen Kulturjournalismus.

Eine verschleierte Königin

Einblicke ins Leben der Künstlerin Eva Wipf: Hier geht's zu unserer Besprechung der aktuellen Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau.

Kultur für Klein & Gross #22

Unser Newsletter mit den kulturellen Angeboten für Kinder und Familien im Thurgau und den angrenzenden Regionen bis Ende Januar 2025.

#Kultursplitter im November/Dezember

Kuratierte Agenda-Tipps aus dem Kulturpool Schweiz.

15 Jahre Kulturkompass

Jubiläumsstimmen und Informationen rund um unseren Geburtstag.

«Kultur trifft Politik» N°I

Weg, von der klassischen Podiumsdiskussion, hin zum Austausch und zur Begegnung. Bei der ersten Ausgabe am Mittwoch, 27. November geht es um das Thema "Räume".

"Movie Day": jetzt für 2025 bewerben!

Filme für das 12. Jugendfilm Festival können ab sofort angemeldet werden. Einsendeschluss der Kurzfilme für beide Kategorien ist der 31.01.2025

Ähnliche Beiträge

Kunst

Zwischen Zugehörigkeit und Fremdsein

Die im Thurgau aufgewachsene Künstlerin Thi My Lien Nguyen richtet ihr Augenmerk im Kunstmuseum St. Gallen auf die Ambivalenz postmigrantischer Realitäten. mehr

Kunst

Warum Räume für Kultur so wichtig sind

Schwerpunkt Räume: «Kultur braucht Raum, um zu entstehen, aber vor allem auch um ein Ort des Austauschs zu sein», findet die Malerin Ute Klein. mehr

Kunst

Alte Mauern, neue Gedanken

Beim grenzüberschreitenden Festival „Heimspiel“ wird ab 15. Dezember die Arboner Webmaschinenhalle erstmals als Kunstort bespielt. Wie gut kann das funktionieren? Ein Baustellenbesuch. mehr