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von Bettina Schnerr, 20.05.2020

Das Geschichtendock ist wieder startklar

Das Geschichtendock ist wieder startklar
Kati und Sven gehen bei der Reihe «Geschichtendock» auf Entdeckungsreise. Und SchülerInnen können ihnen dabei folgen und mitbestimmen wohin die Reise geht. | © Grafik: Connie Tannert, GUT-Werbung

In den ersten Wochen der Corona-Pandemie waren die Schulen geschlossen. Da waren Online-Angebote für Schulen gefragt wie nie. Die Leseförderung „Geschichtendock“ hatte 2018 eigentlich ihren letzten Auftritt. Doch die Initianten springen jetzt wegen der aktuellen Situation mit einem Sondereinsatz ein.

Das Volksschulamt lancierte 2006 unter der Projektleitung von Jean-Philippe Gerber das Geschichtendock zur Leseförderung. Das Online-Portal lieferte alle zwei Jahre eine Geschichte, die in Echtzeit vom Autor Daniel Badraun geschrieben wurde: Jede Woche entschieden die mitlesenden Kinder nämlich, wie es mit den Helden Kati und Sven weitergehen sollte.

Badraun und Gerber hatten 2018 ihren letzten regulären Einsatz, der vom Napoleonmuseum im Schloss Arenenberg begleitet wurde. Die Übergabe des Projekts vom Volksschulamt an die Pädagogische Hochschule war beschlossene Sache. „Aber als die Schulen wegen der Schliessungen plötzlich auf Online-Angebote angewiesen waren und die SchülerInnen von zu Hause arbeiten mussten, kam mir das Geschichtendock noch einmal in den Sinn“, erzählt Daniel Badraun. Gerber und er, beide selbst Lehrer beziehungsweise Schulleiter, fragten beim Kanton an und tatsächlich: Sie erhielten noch einmal grünes Licht für eine spontane Wiederbelebung des Projekts.

Video: Kati und Sven und die geheimnisvolle Bibliothek

Kaum drei Wochen Vorlaufzeit

So schnell wie in diesem Jahr war das Projekt noch nie aufgegleist. Statt mehrerer Monate, in denen früher mögliche Themen für die Geschichte sowie passende Projektpartner gesucht wurden, hatten Badraun und Gerber dieses Mal keine drei Wochen zur Verfügung. „Selbst für ein eingespieltes Team sehr ambitioniert,“ findet Gerber. Doch die Erfahrung half, um die aktuelle Version auf die Beine zu stellen: „Kati und Sven und die geheimnisvolle Bibliothek“. Dabei stand die Technik im Vordergrund: „Die Website war eigentlich veraltet,“ erzählt Gerber. „Wir hatten ein bisschen Glück, dass alles noch ganz gut funktioniert.“

Der Anfang des Plots stand situationsbedingt fest: Kati und Sven sitzen, wie alle Kinder, daheim und lösen Aufgaben von dort aus. Für die Schule müssen sie eine Geschichtenbox basteln und damit geht ihr Abenteuer richtig los, erzählt Daniel Badraun: „Die phantastischen Elemente der Geschichte ergeben sich aus der Situation. In der realen Welt kann man gerade nichts machen, also spielt sich viel in der Fantasie ab. Dann können schon einmal Piraten auftauchen.“ Passend zur Bücherwelt, die er heraufbeschwört, arbeitet die Kantonsbibliothek als Projektpartner mit und stellt geeignete Buchtipps für die Kinder zusammen.

«In der realen Welt kann man gerade nichts machen, also spielt sich viel in der Fantasie ab.»

Daniel Badraun, Autor (Bild: Markus Sidler)

Den Verlauf der Geschichte bestimmen nach wie vor die LeserInnen. Jeweils Montags geht eine neue Folge online und bis Donnerstag ist die Abstimmung für die Kinder offen. „Bis spätestens Samstag Mittag muss ich die Geschichte weiterschreiben, denn dann übernimmt Jean-Philippe Gerber,“ beschreibt Badraun seinen wöchentlichen Zeitplan. Gerber kümmert sich um die technische Umsetzung: „Für das Portal erstelle ich ein Ebook und ein pdf zum Lesen und Sammeln,“ sagt er. „Ausserdem lese ich die Geschichte jeweils ein als Hörversion.“

Das Geschichtendock ist ein sehr spannendes Projekt, nicht nur für die Macher. Die Sonderaktion kommt auch bei den SchülerInnen sehr gut an und die Klickzahlen sprechen für sich. „Alleine für das Hörbuch verzeichnen wir gut und gerne 700 Hörer pro Folge und das ePub hat immer rund 600 Downloads,“ berichtet Gerber. Für das Geschichtendock ist die Sonderausgabe eine runde Sache. Sie begann 2006 mit der Geschichte über ein spezielles Buch und, weil der Zufall ihnen in die Hand spielte, schliessen Jean-Philippe Gerber und Daniel Badraun den Kreis in diesem Jahr mit einer Geschichte über eine rätselhafte Bibliothek.

Alleine für das Hörbuch verzeichnen wir gut und gerne 700 Hörer pro Folge.

Jean-Philippe Gerber, Projektleiter (Bild: Barbara Hauschel)

 

Mehr zum Thema

„Kati und Sven und die geheimnisvolle Bibliothek“: Seit dem 9. April gehen jeden Montag (mit Ausnahme der Pfingstferien) bis in den Juli hinein insgesamt 11 Folgen online. Die Geschichte steht jeweils als epub, pdf und als Hörversion zur Verfügung.

 

Wettbewerb: Die Aktion wird von einem Wettbewerb beleitet: Bis zum 21. Juni 2020 können fiktive Buchcover gestaltet und eingereicht werden. Alle Details und Bedingungen stehen auf Geschichtendock unter dem gelben Logo mit der Kamera. Zu gewinnen gibt es Büchergutscheine.

 

Drei der früheren Geschichten haben es auch in Buchform geschafft:

·      Kati und Sven und das Spiel der Spiele, 2014

·      Kati und Sven und die verschwundene Mitra, 2015

·      Die Olympiahoffnung. Ein Fall für Kati und Sven, 2020

alle erschienen im Gmeiner Verlag

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