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Die Ideenmaschine läuft

Die Ideenmaschine läuft
Wenn eins ins andere greift, dann weiss man, dass man eine gute Idee hatte. Die Recherche-Stipendien der Kulturstiftung sollen KünstlerInnen die Zeit gebe, diese gute Idee auszufeilen. | © Digital Buggu/Canva

In der Corona-Krise hat die Kulturstiftung des Kantons ein neues Förderformat entwickelt: Das Recherche-Stipendium. Aus 94 Bewerbungen hat die Stiftung nun 30 KünstlerInnen ausgewählt

Als Reaktion auf die Corona-Krise hatte die Kulturstiftung des Kantons Thurgau Mitte Mai Recherche-Stipendien ausgeschrieben. Dotiert mit 4'000 Franken sollten diese Stipendien Kulturschaffenden die Möglichkeit verschaffen, neue Vorhaben zu skizzieren und über Formatwechsel nachzudenken.

„Viele während der Corona-Krise lancierte digitale Formate haben bewiesen, dass sich Kultur nicht problemlos digitalisieren und streamen lässt, sondern dass es neue Ideen braucht, wie Kulturschaffende ihre Arbeit in solchen Ausnahmesituationen fortsetzen oder realisieren können“, schreibt die Stiftung in einer Medienmitteilung.

«Viele während der Corona-Krise lancierte digitale Formate haben bewiesen, dass sich Kultur nicht problemlos digitalisieren und streamen lässt.»

Stefan Wagner, Beauftragter der Kulturstiftung des Kantons Thurgau (Bild: Ramona Früh)

Die Initiative der Stiftung kam in der Szene offenbar an: Mehr als hundert Anfragen seien innerhalb von drei Wochen eingegangen, teilt die Stiftung mit. In die Auswahl seien schliesslich 94 Bewerbungen aufgenommen worden. Davon erhalten nun 30 KünstlerInnen in unterschiedlichen Sparten eine Förderung (alle Namen im Infokasten am Ende des Textes).

Entsprechend unterschiedlich sind auch die Ideen. Eine kurze Auswahl: Giuseppe Spina und Rahel Wohlgensinger, von der Theaterwerkstatt Gleis 5, wollen neue digitale Formate für Theater konzipieren. Der Fotograf Fritz Franz Vogel will sein Archiv mit 150’000 Negativen sichten und aufarbeiten. Der Theaterregisseur Tim Zulauf will überlegen, wie er Texte, die er für seine Stücke in der Vergangenheit geschrieben hat, im öffentlichen Raum inszenieren könnte. Der Bildende Künstler Ray Hegelbach will sich mit Migräne-Patienten beschäftigen und deren visuellen Eindrücke bei Anfällen in Werke übersetzen. Die Tänzerin Mirjam Bührer will sich mit dem allgegenwärtigen Begriff des Contact Tracing beschäftigen. Und was das für den Tanz bedeuten könnte.

Tanz, Musik, Bildende Kunst - es gibt ganz unterschiedliche Ideen

Laut Kulturstiftung starten die Kulturschaffenden im Juli mit ihren Stipendien. Was letztlich aus den einzelnen Projekten wird, ist derzeit nicht absehbar: „Die eingereichten Ideen sind alles Konzepte, die eine Vorlage bilden. Das, was dann rauskommt muss aber auch in gewisser Weise offen sein, weil es sonst keine Recherche wäre“, sagt Stefan Wagner, Beauftragter der Kulturstiftung, auf Nachfrage von thurgaukultur.ch. Aber: Im Frühling 2021 wolle die Stiftung mit den StipendiatInnen in Verbindung treten, um einen Einblick in die Werke und durchlaufenen Prozesse zu erhalten, heisst es weiter.

 

Das sind die ausgewählten Recherche-StipendiatInnen

Joëlle Allet (Bildende Kunst), Mirjam Bührer (Tanz), Renate Flury (Bildende Kunst), Michael Frei (Bildende Kunst), Susanne Hefti (Bildende Kunst), Ray Hegelbach (Bildende Kunst), Sarah Hugentobler (Bildende Kunst), Rina Jost (Bildende Kunst), Beat Keller (Musik), Stefanie Koemeda (Bildende Kunst), Tomek Kolczynski (Musik), David Lang (Musik), Heiko Lingemann (Theater), Sonja Lippuner (Bildende Kunst), Roland Lüthi (Bildende Kunst), Bettina Mürner (Bildende Kunst), Marianne Papst (Bildende Kunst), Anja Reinhardt (Tanz), Luca Ribler (Literatur/Film), Giuseppe Spina (Theater), Stefan Rutishauser (Bildende Kunst), Jan Rutishauser (Theater), Arthur Schneiter (Bildende Kunst), Michael Stauffer (Literatur), Micha Stuhlmann (Tanz), Rahel Wohlgensinger (Theater), Léa Thomen (Tanz), Olga Titus (Bildende Kunst), Fritz Franz Vogel (Fotografie), Tim Zulauf (Theater/Bildende Kunst).

 

 

 


 

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