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Die Kapitänin geht von Bord 

Die Kapitänin geht von Bord 
Auf zu neuen Ufern: Ursula Steinhauser wechselt vom Seemuseum Kreuzlingen ins Kulturamt Appenzell Ausserrhoden. | © Michael Lünstroth

Das Seemuseum Kreuzlingen braucht eine neue Museumsleitung: Nach gut vier Jahren zieht die bisherige Leiterin Ursula Steinhauser weiter. Sie wird zum 1. Juli 2020 Kulturamtsleiterin des Kantons Appenzell Ausserrhoden.

„Mich zieht es auf zu neuen Ufern – ich werde ab Sommer 2020 die Leitung des Amtes für Kultur des Kantons Appenzell Ausserrhoden übernehmen“, schreibt Ursula Steinhauser, Leiterin des Seemuseum Kreuzlingen, in einer Medienmitteilung am 20. Dezember. Ende 2015 hatte sie den Job im Seemuseum angetreten, sie war dort die erste Museumsleiterin, die auch tatsächlich als solche bezahlt wurde.  In ihrer Zeit in Kreuzlingen hat sie den Betrieb vor allem professionalisiert.

Erleichtert wurde ihr das durch eine Entscheidung der Bürger: Am 27. November 2016 haben sie „Ja“ gesagt zu einem deutlich höheren Budget des Museums. Es stieg damals im Zusammenhang der gesamten Kreuzlinger Museumsstrategie von 65’000 auf 125’000 Franken im Jahr. Das Seemuseum ist nach der Steinhausers Wechsel auf der Suche nach einem neuen Leiter, einer neuen Leiterin. Die Ausschreibung ist bereits veröffentlicht (Zum herunter laden: Ausschreibung_Seemuseum.pdf). Demnach soll der/die Neue zum 1. Mai 2020 den Job antreten. Bewerbungen sind bis 19. Januar 2020 möglich.

Seemuseum sucht bereits nach einer neuen Leitung 

«Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe, gleichzeitig fällt es mir aber auch nicht leicht, das Seemuseum zu verlassen. Ich hatte eine sehr gute Zeit hier», sagt Steinhauser im Gespräch mit thurgaukultur.ch Dass sie sich um den Posten im Appenzell beworben hat, hatte vor allem zwei Gründe: «Die Aufgabe dort ist superspannend. Und: Ich lebe mit mit meiner Familie in Trogen. Das verkürzt den Arbeitsweg immens», sagt die 35-Jährige. Zudem sei es ihr wichtig, dass die Leute, die Kulturpolitik machen, auch etwas von Kultur und dem Alltag der Kulturschaffenden verstehen. «Insofern ist es gut, dass so einen Job jemand übernimmt, der aus der 'freien Wildbahn' kommt so wie ich», sagt die scheidende Museumsleiterin mit einem Lächeln in der Stimme.

Wer immer auf Ursula Steinhauser beim Seemuseum folgen wird: Er oder sie kann ein ordentlich geführtes Haus übernehmen. In den vergangenen vier Jahren ist es der 35-Jährigen gelungen, das Museum neu zu positionieren. Zuletzt wurde das Gebäude für rund 1,25 Millionen Franken saniert und umgebaut

Von Haus aus ist Steinhauser Archäologin. Museumsluft schnupperte sie schon früh: Im Zuger Museum für Archäologie hat sie schon vor mehr als 14 Jahren Führungen für Kinder geleitet. Danach blieb sie auf dem Weg. Die Vermittlungsarbeit liegt ihr am Herzen: "Was nützt eine Sammlung, die keiner kennt und versteht? Unsere Aufgabe zu erklären, zu vermitteln, wird immer wichtiger. Dazu gehört auch, mal aus dem Museum rauszugehen, zu den Menschen", erklärte die 35-Jährige 2016 gegenüber thurgaukultur.ch.

Steinhauser steht für einen Stil nah an den Menschen

Ihr Ziel in Kreuzlingen war es immer, das Erlebnis Museum insgesamt sinnlicher und unterhaltsamer zu machen. „Nur so haben Museen eine Zukunft", war Steinhauser überzeugt. Auf die Frage, was eine gute Ausstellung für sie ausmacht, sagte sie: „Das Thema muss relevant sein. Es muss die Menschen faszinieren und berühren. Im besten Fall hat es was mit ihrem Alltag zu tun beziehungsweise die Ausstellung muss zumindest Anknüpfungspunkte zum eigenen Leben bieten.“

In ihrem neuen Job wird sie deutlich weniger mit dem Kuratieren von Ausstellungen zu tun haben, strategische Fragen werden wichtiger werden. „Ursula Steinhauser überzeugte im Auswahlverfahren sowohl als starke und authentische Persönlichkeit wie auch durch ihre fundierten Fachkenntnisse“, heisst es in einer Medienmitteilung des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Ursula Steinhauser folgt dort auf Margrit Bürer, die 14 Jahre lang Kulturamtsleiterin in Appenzell war und nun pensioniert wird. 

 

 

 

 

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